Mit dem Buschtaxi durch Niger
Nach acht Reisen im nordafrikanischen
Sahararaum (Tunesien, Libyen, Algerien) soll die nächste Tour in die
Südsahara führen.
Am 27.11.2006 gehts los: das Buschtaxi, ein Toyota LandCruiser PZJ75,
Spitzname Yumbo, rollt, perfekt von Herrn Lukas Johannes' Team von Gady
Deutschlandsberg vorbereitet, auf schnellstem Wege (nicht immer kann man
von Wegen sprechen) durch Italien, Tunesien, Algerien nach Agadez im
Niger, dem südlichen Tor zur Sahara.

Agadez |
Dort starten
wir, beladen mit 400l Diesel, 150l Wasser, 2 Reserverädern,
Werkzeug und Ersatz- teilen, sowie Verpflegung für 4 Personen und 3
Wochen, sowie einem obligatorischen, einhei- mischen Begleiter zu
unserer Expedition in die Tenere, die Wüste in der Wüste der
südlichen Sahara. Die nächste und einzige Tankmöglichkeit wird
erst im 1700km entfernten Dirkou zu finden
sein. Wir erkunden das malerische Air-Bergland, welches im Dezember
2005 durch einen mit tödlichem Ausgang verlaufenen Überfall
negativ in die europäischen Schlagzeilen gelangte.
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im Air-Bergland |

am Ostrand des Air
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Arakaou |

Einfahrt zum Arakaou
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Wir durchqueren die spurenlose
nördliche Tenere zum Djado, einer pittoreske Landschaft mit uralten
Lehmstädten, Rückzugsgebiet der Tubu-Rebellen in den 90er Jahren, besuchen
die Salzabbau- stätten in Bilma, wo gerade die Karawanen mit dem für die
Region so wichtigen Salz beladen werden. Die Herstellung der Salzkegel, der Transport per Kamel nach Agadez, in den Süden nach Nigeria
sowie Richtung Norden nach Libyen folgt uralten Traditionen.

Tènèrè |

Felsbogen im Djado
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Lehmstadt Djado |

noch ein Toyota Buschtaxi
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Salzkarawane vor Bilma |
Von Bilma ausgehend wird der
Grand Erg du Bilma durchquert, ein riesiges Dünengebiet, entlang
der historischen Bornu-Route, der ehemaligen Sklavenkarawanenroute vom Tschadsee nach Murzuq im Fezzan. Wir pas- sieren
Oasen und Brunnen mit so klingenden Namen wie Yoo Baba, Zoo Baba,
Agadem. Diese Strecke hat als erster Europäer Heinrich Barth im
ausgehenden 19.Jhdt erkundet und dokumentiert. Wir navigieren auf
bisher nirgendwo beschrie- benen, geländetechnisch sehr
anspruchsvollen Routen zum Termit-Massiv und erreichen schliess-
lich die Dinosaurierfundstätten von Gadoufawa.
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im Erg von Bilma |

Oase Zoo Baba
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Tubu-Familie im Erg von Bilma |

Termit Massiv
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nahe Gadoufawa |

Sahellandschaft südlich von Agadez
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Der letzte Streckenabschnitt führt
uns durch Sahellandschaft zurück nach Agadez, wo unser Yumbo nun auf
weitere Einsätze wartet. Auf dieser Tour mit gut 3000 km Länge hat unser
Buschtaxi 2/3 des Weges im freien Gelände, den Rest auf mehr oder wenig
gut befahrbaren Pisten, bewältigt. Der Durchschnittsverbrauch betrug rund
22l/100km Diesel. Ausser Wartungsarbeiten war keine einzige Reparatur
notwendig. Umsonst ist der HD Toyota nicht so überproportional in
Ländern, wo zuver- lässige Geländewagen wirklich benötigt werden,
vertreten. Leider bekommt man diese Autos hierzu- lande nicht mehr. Die
Leute unseres Teams hatten einige Erfahrung durch mehrfache Saharareisen,
die Fahrzeuge waren gut ausgerüstet, in technischem Topzustand, navigiert
wurde mit GPS, Kom- pass zur Kontrolle, sowie IGN Übersichts- und
Detailkarten.
Text und Bilder: Hofer Walter, Triebl Josef, Prager
Christian
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