Niger - Mali - Burkina Faso Reise vom 15.11. bis 16.12.2007


Schon die Anreise nach Niger verlief turbulent : Libyen verlangte seit kurzem eine arabische Passübersetzung und niemand, weder Airline, Aussenministerium noch die diversen Wüsten- Forumsteilnehmer konnten eine verbindliche Antwort geben, ob dies auch für Transitreisende über den Flughafen Tripoli notwendig wäre oder nicht. So organisierte ich noch kurzfristig einen beeideten Arabischdolmetcher zur Passübersetzung. 
Am Anreisetag streikten sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich die Bediensteten der öffentlichen Verkehrsmittel. Letztendlich waren wir froh, Paris, wenn auch spät, zu erreichen. Die Weiterreise per Flugzeug mit der Afriqiyah verlief problemlos. 


Unsere Reiseroute (zum Vergrößern auf die Karte klicken)


Tripoli-Flughafen : arabische Anzeige der Destinationen

In Niamey selbst hatte es bei der Ankunft um 23:00 noch 34°C. Mit dem SNTV-Bus (Abfahrt vom Busbahnhof Niamey um 04:00 Früh) gelangten wir in 14 Stunden bei brütender Hitze in das 950 km entfernte Agadez, einem der Südtore zur Sahara. Leider wird die Region seit 6 Monaten von bürgerkriegsähnlichen Problemen gebeutelt, sodass wir in schnellstens unser Auto fahrbereit machten und die Stadt verließen. Nochmals vielen Dank an Eva, die uns herzlichst aufnahm und das Auto wirklich gut und sicher aufbewahrte.


SNTV - Bus  (Niamey - Agadez)

Agadez

Den Niger durchfuhren wir recht rasch bis Koure, ca 40km östlich von Niamey, um dort die letzte freilebende Giraffenherde Westafrikas zu besuchen. 


typisches Dorf in der Nähe von Tahoua


freilebende Giraffen bei Koure

In Niamey holten wir die Visa für Mali und ließen wieder das pulsierende Leben am Niger-Fluss, dem zweitgrössten Strom Afrikas, auf uns einwirken.


..... schon wieder Störefriede ?!


harte Arbeit am Niger in Niamey

Den Niger entlang gelangten wir nach Gao in Mali, in dieser leider ziemlich verdreckten Stadt hielt es uns nicht lange.


auf dem Weg nach Gao (kurz nach Niamey)


der Niger bei Ayorou


Gao - Abendstimmung am Niger


am Hafen in
Gao

Von der Befahrung der Nigernorduferstrecke wurde uns wegen erhöhter Überfallgefahr abgeraten, sodass wir die weitere Routenführung nach Timbuktu umplanen mussten. Ungefähr 180km westlich von Gao, kurz vor Gossi, bogen wir von der Hauptstrasse nach Norden ab, durchquerten die Gourma auf Buschpisten und gelangten bei Gourma Rharous an den Nigerfluss. 


unterwegs in der Gourma


Nomadenbehausung im Überschwemmungsgebiet d. Niger

Am südlichen Ufer des Niger entlang, vorbei an malerischen Dörfern, gelangten wir schließlich zur Fähranlegestelle, wo wir über den Niger setzten und Timbuktu erreichten. Dabei waren etliche Wasserlöcher zu durchqueren oder zu umfahren, wobei wir in einem hängenblieben und 3 Stunden damit beschäftigt waren, den Wagen wieder flottzubekommen.


3 volle Stunden Arbeit im Nigerschlamm .....


Fähre über den Niger nach Korioume 

Das legendäre Timbuktu  war aus meiner Sicht nicht so uninteressant, wie uns diverse Berichte informierten. Wir bummelten durch die Stadt und besuchten dabei die Djingaray Ber Moschee, das Heinrich Barth-Museum und das Haus des Rene Caille


Tombouctou -
Djingaray Ber Moschee


Waschrumpelpiste von Tombouctou nach Douentza

Die Piste nach Douentza besteht aus übelstem Wellblech sodaß wir uns nach halber Strecke einen Weg durch den Busch direkt nach Hombori suchten. In dieser Region leben noch Elefanten, die wir nach eingehenden Recherchen auch zu Gesicht bekamen.


wildlebende Elefanten in der Gourma


Hombori : Felsformation "Hand der Fatima"

In Hombori erreichten wir wieder die asphaltierte Nationalstrasse. Am frühen Morgen bestiegen wir den Sattel der „Maine de Fatima“, von wo aus wir einen tollen Ausblick auf die weiten Ebenen im Norden Süden und Westen hatten.


Sattel der "
Maine de Fatima" : Blick nach NO


Hombori-Berge von Süden aus gesehen

Über Douentza und Sevare, wo wir Jutta in ihrem Restaurant Makan-te besuchten und wirklich gut speisten, gelangten wir nach Mopti, der lebhaften Stadt am Zusammenfluss des Bani und Niger. Wir unternahmen eine halbtägige Pirogenfahrt und sahen Mopti von einer anderen Perspektive. Das bunte Treiben am Hafen, auf dem Markt und die Pirogenwerft beeindruckte uns sehr.


Mopti - Hafen


Mopti - Pirogenführerin

In Djenne wurden wir von den sogenannten Guides überfallen. So aggresiv wie hier und später in Sanga und vor allem Banani, waren wir noch nirgends bedrängt worden. Diese Vorgangsweise kann einem die Lust an den durchaus interessanten Plätzen vergällen. Die Moschee sowie der montags stattfindende Wochenmarkt sind schon sehr beeindruckend.


Djenne : Montagsmarkt vor der Moschee


Baobab - Baum in den "Cliffs of Bandiagara"

Als letztes Highlight in Mali erkundeten wir 3 Tage lang mit einem Dogon-Führer in stundenlangen Fussmärschen Dörfer entlang der "Falaise de Bandiagara" : Yendouma, Yendouma Ato, Youga Piri, Youga Dogorou und Youga Na, Tirelli, Ireli und Amani mit seinen heiligen Krokodilen.


unterwegs in den "Cliffs of Bandiagara" .....


bestens erhaltene Toguna-Palaverhütte in Koundou


Pays Dogon - Vorratsspeicher in Yendouma Ato


typische geschnitzte Dogon-Türe in Youga Dogorou

In Nombori wurde (gegen Gebühr) extra für uns ein fast einstündiger Maskentanz vorgeführt, welcher zwar grundsätzlich nur alle 60 Jahre stattfindet, der aber auf jeden Fall öfters geübt werden muß ... ;-)


ehemalige Felsenwohnungen der Telem


Maskentanz in Nombori

Über Bankass und Koro verliessen wir Mali und erreichten Burkina Faso. Hier gibt es wesentlich mehr kleine Kneipen und die Preise liegen auf halbem Mali-Niveau. Auch begegnete uns die Bevölkerung wesentlich freundlicher und aufgeschlossener.


eine der vielen "Flag"-Stände bzw. "Brakina"-
Hütten


farbenprächtiger Wochenmarkt in Titao

Über Quahigouya gelangten wir nach Titao, wo gerade der Wochenmarkt stattfand, der uns durch seine Farbenpracht besonders in den Bann zog.


Titao - Wochenmarkt


"Verkaufsstand" am Wochenmarkt in Titao

Über Djibo führen wir weiter nach Aribinda, einem gottverlassenen Nest, wo man (sehr einfache) Felsgravuren besichtigen kann. Schließlich ererreichten wir Deou, wo ebenfalls Wochenmarkt war. Dass es hier eine ärmliche und exponierte Gegend ist, war am kargen Warenangebot zu merken.


verschiedene Ethnien am Wochenmarkt in Deou


Deou - Wochenmarkt

Über kaum von Autos befahrene Sandpisten gelangten wir nach Oursi, das sehr reizvoll am Fusse von leichten Sanddünen und an einem hübschen, relativ großen See liegt.


Am See von Oursi


Oursi - Jugend

Die restliche Strecke über Kaya nach Ouagadougou legten wir auf guter geteerter Strasse zurück. In Ouaga trafen wir Franz, den Leiter des Vereins “Hilfedirekt“ aus Österreich. Am 13.12. findet alljährlich die grosse Parade anlässlich des Unabhängigkeitstages statt, die wir uns natürlich auch ansahen.


tausende Zuseher der Parade
in Ouagadougou


... vorzügliche Disziplin ist zu bemerken .....

In Kongoussi, 120km nördlich von Ouagadougou, verbrachten wir noch einige erholsame Tage zum Ausklang unserer Reise, bevor wir das Auto für die nächste Aufgabe vorbereiteten und abstellten.


Kongoussi - "Hauptplatz" mit "Freiheitsstatue"


Aasgeier am Markt von Kongoussi


Überschwemmungsgebiet in Pouni bei Kongoussi


Weltkugel am Verkehrsknoten von Ouagadougou

Per Autobus ging es wieder nach Ouaga, von dort mit dem Flugzeug via Bamako, Tripoli, Paris und Frankfurt nach Graz, wo wir bei –2°C erschöpft aus dem Flugzeug kletterten.

Auf dieser Tour mit gut 3800 km Länge hat unser Buschtaxi etwa die Hälfte des Weges auf Sand- oder Wellblechpisten bzw. im freien Gelände, die 2. Hälfte auf meist guten geteerten Straßen bewältigt. Der Durchschnittsverbrauch betrug rund 15l/100km Diesel. An Wartungsarbeiten wurden die vom langen Stehen kaputten Batterien in Agadez erneuert sowie vor und nach der Reise ein kompletter Ölwechsel sowie das Abschmieren des Wagens durchgeführt. Während der Reise mussten zwei kaputte Reifen sowie das Haupt- und ein zusätzliches Diesel-Vorfilter ausgetauscht werden. Ansonsten lief der Wagen völlig problemlos. Navigiert wurde hauptsächlich mit der Michelin 1:4 Mio Karte, IGN 1:1 Mio (veraltet, Pisten-und Strassenführungen zum Grossteil falsch oder nicht vorhanden), IGN und Russenkarten 1:500000 (geländedarstellungsmässig recht brauchbar), sowie teilweise IGN 1:200000.


Text : Hofer Walter,  Bilder : Triebl Josef