Schon die Anreise nach Niger verlief
turbulent : Libyen verlangte seit kurzem eine arabische Passübersetzung
und niemand, weder Airline, Aussenministerium noch die diversen Wüsten-
Forumsteilnehmer konnten eine verbindliche Antwort geben, ob dies
auch für Transitreisende über den Flughafen Tripoli notwendig wäre oder
nicht. So organisierte ich noch kurzfristig einen beeideten Arabischdolmetcher zur
Passübersetzung.
Am Anreisetag streikten sowohl in
Deutschland wie auch in Frankreich die Bediensteten der öffentlichen
Verkehrsmittel. Letztendlich waren wir froh, Paris, wenn auch spät, zu
erreichen. Die Weiterreise per Flugzeug mit der Afriqiyah verlief
problemlos.
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Unsere Reiseroute (zum Vergrößern auf die
Karte klicken)
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Tripoli-Flughafen : arabische Anzeige der Destinationen |
In Niamey selbst hatte es bei der Ankunft um 23:00 noch
34°C. Mit dem SNTV-Bus (Abfahrt vom Busbahnhof Niamey um
04:00 Früh) gelangten wir in 14 Stunden bei brütender Hitze in das
950 km entfernte Agadez, einem der Südtore zur Sahara. Leider wird
die Region seit 6 Monaten von bürgerkriegsähnlichen Problemen
gebeutelt, sodass wir in schnellstens unser Auto fahrbereit machten
und die Stadt verließen. Nochmals vielen Dank an Eva, die uns herzlichst aufnahm und das
Auto wirklich gut und sicher aufbewahrte.
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SNTV - Bus (Niamey - Agadez)
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Agadez |
Den Niger durchfuhren wir recht
rasch bis Koure, ca 40km östlich von Niamey, um dort die letzte freilebende Giraffenherde Westafrikas zu besuchen.
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typisches Dorf in der Nähe von Tahoua |
freilebende Giraffen bei Koure
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In Niamey
holten wir die Visa für Mali und ließen wieder das pulsierende
Leben am Niger-Fluss, dem zweitgrössten Strom Afrikas, auf uns
einwirken.
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..... schon
wieder Störefriede ?! |
harte Arbeit am Niger in Niamey
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Den Niger
entlang gelangten wir nach Gao in Mali, in dieser leider ziemlich
verdreckten Stadt hielt es uns nicht lange.
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auf dem Weg nach Gao (kurz nach Niamey)
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der Niger bei Ayorou
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Gao - Abendstimmung am Niger |
am Hafen in
Gao
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Von der Befahrung der
Nigernorduferstrecke wurde uns wegen erhöhter Überfallgefahr
abgeraten, sodass wir die weitere Routenführung nach Timbuktu
umplanen mussten. Ungefähr 180km westlich von Gao, kurz vor Gossi,
bogen wir von der Hauptstrasse nach Norden ab, durchquerten die
Gourma auf Buschpisten und gelangten bei Gourma Rharous an den
Nigerfluss.
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unterwegs in der Gourma |
Nomadenbehausung im Überschwemmungsgebiet d. Niger
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Am südlichen
Ufer des Niger entlang, vorbei an malerischen Dörfern, gelangten
wir schließlich zur Fähranlegestelle, wo wir über den Niger
setzten und Timbuktu erreichten. Dabei waren etliche Wasserlöcher
zu durchqueren oder zu umfahren, wobei wir in einem hängenblieben
und 3 Stunden damit beschäftigt waren, den Wagen wieder
flottzubekommen.
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3 volle Stunden Arbeit im Nigerschlamm ..... |
Fähre über den Niger nach Korioume
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Das legendäre
Timbuktu war aus meiner
Sicht nicht so uninteressant, wie uns diverse Berichte informierten.
Wir bummelten durch die Stadt und besuchten dabei die Djingaray Ber
Moschee, das Heinrich Barth-Museum und das Haus des Rene Caille
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Tombouctou - Djingaray
Ber Moschee |
Waschrumpelpiste von Tombouctou nach Douentza
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Die Piste
nach Douentza besteht aus übelstem Wellblech sodaß wir uns nach
halber Strecke einen Weg durch den Busch direkt nach Hombori
suchten. In dieser Region leben noch Elefanten, die wir nach
eingehenden Recherchen auch zu Gesicht bekamen.
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wildlebende Elefanten in der Gourma |
Hombori : Felsformation "Hand der Fatima"
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In Hombori
erreichten wir wieder die asphaltierte Nationalstrasse. Am frühen
Morgen bestiegen wir den Sattel der „Maine de Fatima“, von wo
aus wir einen tollen Ausblick auf die weiten Ebenen im Norden Süden
und Westen hatten.
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Sattel der "Maine
de Fatima" : Blick nach NO |
Hombori-Berge von Süden aus gesehen
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Über Douentza und Sevare, wo
wir Jutta in ihrem Restaurant Makan-te besuchten und wirklich gut
speisten, gelangten wir nach Mopti, der lebhaften Stadt am
Zusammenfluss des Bani und Niger. Wir unternahmen eine halbtägige
Pirogenfahrt und sahen Mopti von einer anderen Perspektive. Das
bunte Treiben am Hafen, auf dem Markt und die Pirogenwerft beeindruckte
uns sehr. |
Mopti - Hafen |
Mopti - Pirogenführerin
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In Djenne wurden wir von den
sogenannten Guides überfallen. So aggresiv wie hier und später in
Sanga und vor allem Banani, waren wir noch nirgends bedrängt
worden. Diese Vorgangsweise kann einem die Lust an den durchaus
interessanten Plätzen vergällen. Die Moschee sowie der montags
stattfindende Wochenmarkt sind schon sehr beeindruckend. |
Djenne : Montagsmarkt vor der Moschee |
Baobab - Baum in den "Cliffs of Bandiagara"
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Als letztes Highlight in Mali
erkundeten wir 3 Tage lang mit einem Dogon-Führer in stundenlangen
Fussmärschen Dörfer entlang der "Falaise de Bandiagara"
: Yendouma, Yendouma Ato, Youga Piri, Youga Dogorou und Youga Na,
Tirelli, Ireli und Amani mit seinen heiligen Krokodilen.
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unterwegs in den "Cliffs of
Bandiagara" ..... |
bestens erhaltene Toguna-Palaverhütte in Koundou
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Pays Dogon - Vorratsspeicher in Yendouma Ato |
typische geschnitzte Dogon-Türe in Youga Dogorou
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In Nombori
wurde (gegen Gebühr) extra für uns ein fast einstündiger
Maskentanz vorgeführt, welcher zwar grundsätzlich nur alle 60
Jahre stattfindet, der aber auf jeden Fall öfters geübt werden muß
... ;-)
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ehemalige Felsenwohnungen der Telem |
Maskentanz in Nombori
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Über Bankass und Koro
verliessen wir Mali und erreichten Burkina Faso. Hier gibt es
wesentlich mehr kleine Kneipen und die Preise liegen auf halbem
Mali-Niveau. Auch begegnete uns die Bevölkerung wesentlich
freundlicher und aufgeschlossener. |
eine der vielen "Flag"-Stände bzw. "Brakina"-Hütten |
farbenprächtiger Wochenmarkt in Titao
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Über Quahigouya gelangten wir
nach Titao, wo gerade der Wochenmarkt stattfand, der uns durch seine
Farbenpracht besonders in den Bann zog.
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Titao -
Wochenmarkt |
"Verkaufsstand" am Wochenmarkt in Titao
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Über Djibo
führen wir weiter nach Aribinda, einem gottverlassenen Nest, wo man
(sehr einfache) Felsgravuren besichtigen kann. Schließlich ererreichten
wir Deou, wo ebenfalls Wochenmarkt war. Dass es hier eine ärmliche
und exponierte Gegend ist, war am kargen Warenangebot zu merken.
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verschiedene Ethnien am
Wochenmarkt in Deou |
Deou - Wochenmarkt
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Über kaum von Autos befahrene
Sandpisten gelangten wir nach Oursi, das sehr reizvoll am Fusse von
leichten Sanddünen und an einem hübschen, relativ großen See
liegt.
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Am See von Oursi |
Oursi - Jugend
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Die restliche Strecke über
Kaya nach Ouagadougou legten wir auf guter geteerter Strasse zurück.
In Ouaga trafen wir Franz, den Leiter des Vereins “Hilfedirekt“
aus Österreich. Am 13.12. findet alljährlich
die grosse Parade anlässlich des Unabhängigkeitstages statt, die
wir uns natürlich auch ansahen. |
tausende Zuseher der Parade in
Ouagadougou |
... vorzügliche Disziplin ist zu bemerken .....
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In Kongoussi, 120km nördlich von
Ouagadougou, verbrachten wir noch einige erholsame Tage zum Ausklang
unserer Reise, bevor wir das Auto für die nächste Aufgabe
vorbereiteten und abstellten.
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Kongoussi - "Hauptplatz" mit
"Freiheitsstatue" |
Aasgeier am Markt
von Kongoussi
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Überschwemmungsgebiet in Pouni bei
Kongoussi |
Weltkugel am Verkehrsknoten von Ouagadougou
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Per Autobus ging es wieder nach
Ouaga, von dort mit dem Flugzeug via Bamako, Tripoli, Paris und
Frankfurt nach Graz, wo wir bei –2°C erschöpft aus dem Flugzeug
kletterten.
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Auf dieser Tour mit gut 3800 km Länge hat unser
Buschtaxi etwa die Hälfte des Weges auf Sand- oder Wellblechpisten bzw.
im freien Gelände, die 2. Hälfte auf meist guten geteerten Straßen
bewältigt. Der Durchschnittsverbrauch betrug rund 15l/100km Diesel. An
Wartungsarbeiten wurden die vom langen Stehen kaputten Batterien in Agadez
erneuert sowie vor und nach der Reise ein kompletter Ölwechsel sowie das
Abschmieren des Wagens durchgeführt. Während der Reise mussten zwei
kaputte Reifen sowie das Haupt- und ein zusätzliches Diesel-Vorfilter
ausgetauscht werden. Ansonsten lief der Wagen völlig problemlos.
Navigiert wurde hauptsächlich mit der Michelin 1:4 Mio Karte, IGN 1:1 Mio
(veraltet, Pisten-und Strassenführungen zum Grossteil falsch oder nicht
vorhanden), IGN und Russenkarten 1:500000 (geländedarstellungsmässig
recht brauchbar), sowie teilweise IGN 1:200000.