Endlich war es soweit: Die letzte Etappe unserer
auf mehrere Jahre verteilte Westafrikareise nahmen wir am 05.
November 2008 in Angriff. Per Flugzeug ging es von Wien aus via
Paris und Casablanca nach Ouagadougou in Burkina Faso. Bedingt durch
einen Kaltwettereinbruch hatte es bei unserer Ankunft um 3 Uhr
nachts nur erfreuliche 22°C. Wir besorgten uns das Visum für Mali
und nahmen den öffentlichen Bus nach Kongoussi, um unser Auto
abzuholen. Diesmal hatten wir vorgesorgt und beim Abstellen des
Fahrzeuges im vorigen Jahr die beiden Batterien an kleine Solarlader
angeschlossen, welche wir am Dach des Schuppens, in dem unser Auto
geparkt war, montierten. So hatten die Batterien genug Kapazität,
um den Wagen zu starten.
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Unsere Reiseroute (zum Vergrößern auf die
Karte klicken)
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ein öffentlicher Bus in Burkina Faso |
Wir befuhren auf (teilweise alleebestandenen)
Pisten Westburkina, besuchten den Mare de Hippopotamus und den Lac
Tengruela, wo es Flusspferde geben sollte. Leider konnten wir keine
zu Gesicht bekommen. Besonders schön war auch die Gegend um Banfora
mit den Wasserfällen von Karfiguela und den Bergen von Sindou.
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unterwegs im Nordwesten von Burkina Faso ...
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Überschwemmungen als Folge der Regenzeit
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die obere Stufe der Wasserfälle bei Banfora
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skurille Felsformationen bei Sindou |
In Mali fuhren wir über Sikasso, Bamako und Kita
nach Manantalis, wo wir den Staudamm und das dazugehörige E-Werk
besichtigen konnten. Nördlich von Bafoulabe kämpften wir uns auf
schlechtesten, teilweise nicht erkennbaren Wegen nach Kayes durch.
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... und er fährt noch
immer ...
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am Senegal-Fluss in
Kayes |
Dass hier eine der heissesten Gegenden
Westafrikas sein soll, konnten wir am eigenen Leib verspüren: unser
Thermometer zeigte 44°C (im Schatten). Auf noch teilweise von der
letzten Regenzeit zerstörten Pisten und nötigen
Wasserlochumfahrungen gelangten wir bei Kankossa nach Mauretanien,
scherzhaft von uns 'Cadeau-Country' genannt, weil hier jeder, egal
ob Kind, Erwachsener, Zöllner oder Polizist ein Geschenk von uns
haben wollte. In diesem mauretanischen Grenzort gab es nur einen
Zollposten aber keine Polizei oder Gendarmerie. In Kiffa trafen wir
dann unsere Freunde aus Österreich, mit denen wir gemeinsam die
Pisten in der mauretanischen Sahara in Angriff nehmen wollten.
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mauretanisches Dorf mit den landestypischen Zelten |

interessante Felsformationen in der Nähe von Kiffa
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Da vom Befahren der Gegend östlich von Kiffa
abgeraten worden war, entschlossen wir uns, von Kiffa aus Richtung
Tidjika zu fahren und die Gueltas von El Gheddiya und Matmata mit
den dort lebenden Krokodilen zu besuchen. Auf zum Teil steinigen,
zum Teil sandigen Abschnitten gelangten wir vorbei am wunderschönen
Guelta von Taoujafet in die den Moslems
heilige Stadt Chinguetti, wo heute noch sehr alte Manuskripte
besichtigt werden können.
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in diesem Sumpf östlich
Kiffa soll es Krokodile geben ... |

auf dem Weg nach El Gheddiya
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Dorf an der Piste
nördlich von Kiffa |

Das Guelta von El Gheddiya
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Krokodil im schwer
zugänglichen Guelta von Matmata |

im wunderschönen Guelta von Taoujafet
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Über den (sehr steinigen) Pass Amoghjar
erreichten wir Atar, wo wir bei Cora und Justus im Camp Bab Sahara
einen Erholungstag einlegten.
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Wellblechpiste auf dem Weg zum Pass
Amoghjar |

Camp 'Bob Sahara' in Atar
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Wir besuchten die Bilderbuchoasen Terjit und
Oujeft, navigierten von dort durch wunderschöne Landschaft vorbei
an den Oasen El Gleitat und El Meddah zum Guelta Amazmaz, einer
überraschend grossen und unberührten Grünoase.
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schwere Sandpassagen kurz nach Oujeft |

im zauberhaften Guelta Amazmaz
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Beim Foum et Tizigui querten wir einen Dünengürtel und gelangten
nach Akjout um dort zu tanken und einzukaufen. Laut Auskunft der
Einheimischen geht es über Reg direkt zum Brunnen Bennichchab und
dann weiter über Dünen und Weichsandpassagen bis zum Parc d'Arguin.
Auf halber Strecke nach zum Bennichchab übersah ich aber eine tiefe
Querrinne und donnerte mit gut 80km/h dort hinein. Die Folge:
Blattfeder rechts vorn kaputt, Federnanschlag am Rahmen weggerissen,
Thermostatrohr gerissen. Glücklicherweise hatte ich aber einen
Flexschlauch mit, mit dem wir eine Notreparatur durchführen und
damit weiterfahren konnten. Das Provisorium hat übrigens bis nach
Hause gehalten.
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der gebrochene Kühlanlagenflantsch |

Sandsturm im Gipsgebiet nordöstlich von Nouakchott
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Fischerhafen von Nouamghar |
Fischerhafen von Nouamghar
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Da der Wagen aber tadellos lief, machten wir noch
einen Abstecher nach Nouamghar und durch den Parc d'Arguin am Meer
entlang. Hier konnten wir viele Vogelkolonien, Flamingos, Pelikane,
Störche usw. beobachten.
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Fischerhafen von Nouamghar |
Fischerhafen von Nouamghar
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Walskelett am Eingang zum Parc d'Arguin in
Nouamghar |

Pelikane an der Kapspitze in Nouamghar
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Den längsten und schwersten Zug Afrikas, den
Erzzug von Zouerat über Choum nach Nouadhibou, mussten wir im
wahrsten Sinne des Wortes hart erwarten, um danach bei heftigem
Gegenwind und einem kleinen Abstecker nach Dakhla durch die Westsahara
nach Marrakech zu
fahren. Von dort flogen 3 Reisekollegen (einmal ist jeder Urlaub aus
...) nach Hause. Die anderen 3 fuhren die Autos nach Tanger, um von
dort aus mit der Fähre der GNV nach Genua überzusetzen.
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Erzzug von Zouerat über Choum nach Nouadhibou
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drei Diesellocks ziehen den langen Zug
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Kite-Surfer am Strand nördlich von Dakhla |

Versicherungsbüro in Dakhla
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'landesüblich' beladene Lastwagen ... |

Camping direkt am Strand von Sidi Ifni in Marokko
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Am Donnerstag den 11.12. mussten wir uns bei
chaotischen Strassenbedingungen durch dichtes Schneetreiben und
starken Regen kämpfen und erreichten schließlich spätabends Graz.
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3über den 'Hohen Atlas' ging es nach
Marrakesch |

die Altstadt von Tanger
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volle Ausnutzung der Fährkosten
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Zwischenstation der Fähre : Barcelona
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Schnee auf dem Apennin nördlich von Genua |
Regen und Schnee auf dem Heimweg nach Graz
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Diese Tour bescherte auf 8000 km alles an
Untergrund, was man sich denken kann: Dünen, viele km tiefsandige
Wadis, Reg (Schotter), Wellblech, Steine in allen Grössen in rund
und scharfkantig, steile Bergpisten, Landstrassen und Autobahnen.
Abgesehen vom geschilderten Mißgeschick mussten wir an unserem Auto
weiters 3 Reifenschäden, einen am Krümmerflansch gerissenen
Auspuff und eine leichte Ölundichtigkeit des hinteren
Kurbelwellensimmerings hinnehmen. Die Kollegen hatten einen
gebrochenen Dachträger (alle 8 Stützen) und einen gerissenen
Servopumpenschlauch zu verzeichnen.
Teilweise war der Verbrauch bei unserem Buschtaxi
extrem hoch: an die 30 l/100km im tiefen Sand, 17 l/100km bei
heftigem Gegenwind und vmax 95 kmh in der Westsahara.
Durch
den von der Firma brandspot-satellitenkommunikation in Steyr
freundlicher- weise zur Verfügung gestellten SPOT-Messenger (siehe
Links) waren Familie und Freunde zu Hause
immer über unseren Verbleib informiert.
Kontakt hielten wir per
Thuraya Satellitentelefon da in Burkina Faso, Mali und Mauretanien
kein Roamingabkommen mit österreichischen Mobilfunkanbietern gibt.
Zum Navigieren bedienten wir uns der 1:4.000.000 Michelin Karte Nr.
741 (NW-Afrika), französischer IGN 1:200.000 und russischer
1:500.000 Generalstabskarten.
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Text : Hofer
Walter, Bilder : Triebl Josef
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