Nach den auf mehreren Etappen in den Jahren 2006-2008
durchgeführten Reisen in Westafrika stellte sich die Frage, wie wir
für 3 Wochen afrikanische Luft atmen könnten und so entschlossen
wir uns zu einer Libyenreise, wobei einige der Freunde diese
Gegenden Libyens noch nicht kannten. Leider besteht auch in Libyen
die Pflicht, einen oder wie in unserem Fall, gleich 2 Begleiter
mitnehmen zu müssen. Und so entschieden wir uns zur Variante
"Führer mit eigenem Fahrzeug" und dieser nimmt den
Tourismuspolizisten mit. Wir wickelten die für Libyen nötigen
Formalitäten über Medusa-Tours in Zuara ab und waren damit auch
zufrieden; vor allem der zugeteilte Führer Ibrahim war ein sehr
netter und kompetenter Typ. Was mir persönlich an dieser Art des
Reisens allerdings fehlt, ist das explorerhafte, das ich auf meinen
bisherigen Reisen immer fand.
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Unsere Reiseroute (zum Vergrößern auf die
Karte klicken)
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die "SPLENDID" der GNV im Hafen von Genua |
Zur Überquerung des Mittelmeers von Genua nach Tunis und retour
buchten wir diesmal nicht die Fähre der CTN sondern die der
italienischen GNV; die Splendid war in wesentlich saubererem Zustand
wie die alte Carthage, war ausserdem preislich günstiger und
bescherte uns 2 Tage mehr in Afrika.
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Ankunft in La Gouletta
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Nächtigung am Strand von Zuara |
Die Anreise durch Italien und Tunesien verlief problemlos und so
erreichten wir am Abend des 23.11. die libysche Grenze, wo wir vom
Vertreter der Reiseagentur abgeholt wurden. Auf dem Weg nach Süden
erforschten wir die Speicherburg der verfallenen Altstadt Nalut und nächtigten
am beeindruckenden See Mzezem, den
wir als Swimmingpool nutzten.
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auf dem Weg nach Süden
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die Speicherburg im alten Nalut. Hier wurden .... |
... hauptsächlich Olivenöl und Getreide
gelagert.
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erstaunliche Bauten mit Lehm und (bedingt)
Stein |
der See Mzezem, der zu einem angenehmen Bad einlud
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in der Salzebene beim See Mzezem |
Die Altstadt in Ghadames wird mit finanzieller Unterstützung der
UNESCO restauriert, hat aber an Ursprünglichkeit stark
eingebüsst.
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restaurierter Hauptplatz von
Alt-Ghadames |

einer der Zugänge in die alte Stadt
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dieser Berber wurde wohl schon in
dieser Stadt geboren |

ein weitgehend unverändert
gebliebener Teil der Stadt
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Blick über die Dächer von
Alt-Ghadames |

hier entspringt eine Quelle, die
Lebensader der Stadt
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Nach 3 Tagen
mehr oder weniger weglosen Strecken fallweise auch sehr nahe der algerischen
Grenze erreichten wir Al Awaynat (das ehemalige Serdeles) im Fezzan. Zu unserem Erstaunen trafen wir dort auf
die "Weisse Pest", eine Ansammlung von mindestens 50
grossen Wohnmobilen, vorwiegend aus Frankreich und Italien.
Entsprechend hoch war dann auch die Besucherfrequenz im Akakus.
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durch die Hamadat Tingerat und den
westlichen Erg Ubari |

der bekannte "Finger-Rock"
im Akakus
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Von Serdeles aus erkundeten wir den von der
UNESCO zum Weltkulturerbe und von Libyen zum Nationalpark erklärten
Akakus, ein Gebirgsmassiv mit fantastischen Felsformationen, Felsgravuren
und Felsmalereien. Leider sind die schönsten Felsbilder, Zeugnisse
jahrtausendalter
Kunst, mit arabischen Parolen besprayt und ebenso auch viele der
alten Gravuren verunziert worden - ob da die
Tourismuspolizisten auf die falschen Leute aufgepasst haben?
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hier hat der Wind der Sahara das
Gestein zu .... |

... faszinierenden und teils skurillen Formen geschliffen
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beeindruckende Landschaft im Akakus |

jahrtausendalte Felsmalerei
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eine der vielen Felsgravuren im Akakus |

der Elefant ist auch heute noch deutlich zu
erkennen
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entlang des Akakus-Ostrandes geht es
nach Süden |

eigenartiger Felsbogen im Akakus
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Gesteinsformation im Akakus |

imposanter Felsbogen
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unwirklich anmutende Landschaft |

der mächtigste Felsbogen des Akakus : Fozzi
Jearen
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Über den Msak Mallat gelangten wir an den Westrand des Erg Murzuq
und fuhren diesen entlang zum Wadi Mathendous, einem weiteren
grandiosen Erbe vergangener Generationen; Hier befinden sich die
wohl schönsten Felsgravuren der Sahara.
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entlang des Erg Murzug ging es ins
Wadi Mathendous ... |

... mit seinen sensationellen Fesgravuren
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die Motive der Gravuren zeugen von
früherem ... |

... reichen
Tierbestand in dieser Gegend
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Wieder zurück im Wadi Ajdal rüsteten wir uns für die Erkundung
der Seen im Erg Ubari, einem Naturphänomen ersten Ranges. Wir
besuchten die Seen Mandara (leider trocken), Um El Ma, Um El Hassan,
Mahfou, Gabroon (wo wir einem Badevergnügen nicht widerstehen
konnten) und den Grundwassersee Tademka, einen kleinen, herzigen See nördlich des
Gabroon.
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leider ausgetrockneter Mandara - See |

der See Um el Ma
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Um el Hassan |

Gabroon - See :
kein Untergehen möglich (Salzgehalt)
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der Wasserstand im Grundwassersee
Tademka ... |

... geht leider von Jahr zu Jahr
merklich zurück
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Die Durchquerung des Erg Ubari feierten wir in Brak bei gebratenem
Kamelfleisch und (alkohol- freiem) Heineken Bier. Da wir bis hierher weniger Zeit als kalkuliert verbraucht hatten,
fassten wir den Entschluss, weiter nach Osten zu fahren. Von Brak
aus gelangten wir über weite Schotterebenen nach Al Fogaha mit
seiner verfallenen Altstadt.
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ein Palmenhain nahe der Ruinenstadt
Fogaha |

die Reste der alten Stadt Fogaha
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Vorbei an den bizarren Lavamassen der Haruj al Aswad ging es dann
wieder in Richtung Norden. Nach ca 100 km durch trostlose Wüstengegenden erreichten wir östlich von Waddan
endlich die Asphaltstrasse
Waddan-Zilla.
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aufgetürmte Lavaschichten östlich
von Fogaha |

"Lavastrom"
im wahrsten Sinne des Wortes ...
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In Waddan besuchten wir das teilweise restaurierte italienische Fort
und kauften auch dort geerntete Datteln - in dieser Region gedeihen
die besten Datteln Libyens.
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das alte italienische Fort in Waddan
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... wurde zum Teil wieder sehr schön
hergerichtet
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Den Abschluss der Reise bildete der Besuch der altrömischen Städte
Leptis-Magna und Sabrata sowie der Hauptstadt Tripoli.
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Leptis Magna - Eingang zur Stadt |

Fries am Eingangsbogen
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diese Säulen lassen die ehemalige
Größe erahnen |

eine riesige Säulenhalle
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auch ein Badehaus stand den Römern
zur Verfügung |

auf dem Markt in Tripoli
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bunte Wandteppiche verführen zum Kauf |

der Marcus-Aurelius-Bogen in Tripoli
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Werbung für die Fluglinie und Gaddafi |

das Theater in Sabrata
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mächtig ragt das Bauwerk in den
Himmel |

nur mehr Säulen zeugen von
vergangener Pracht
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Reste einer Säulenhalle |

die Grabkammer unter dem Grabmal wurde
nicht entdeckt
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Den letzten Ärger bescherte uns die Fähre, die mit 7 Stunden
Verspätung auslief und demzufolge auch erst am späten Abend Genua
erreichte, wodurch wir - noch dazu bei Schneefall und elender Kälte -
eine anstrengende Nachtfahrt nach Hause hatten.
Hier noch schnell die Teilnehmer an unserer Reise
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Christian, Walter, Wolfgang, Werner |

Josef
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Abdel Hamid, Ibrahim, Kurt, Christian |

Abdel Hamid (Fremdenpolizist), Ibrahim
(Agenturbegleiter)
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Unterwegs waren wir mit 3 Toyota Landcruiser, 2 HDJ80 und meinem
alten, erprobten PZJ75 Buschtaxi. An Defekten gab's einen kaputten
Spannungswandler und eine erforderliche Nachstellung der vorderen
Radlager bei meinem PZJ75 sowie - bedingt durch einen Unfall in den
Dünen - einen gebrochenen Dachträger und eine kaputte Stossstange
bei Christians HDJ80. Als Navigationshilfe verwendeten wir die
1:4 Mio Michelin Karte Nr.
741 (NW-Afrika), die 1:500 k Russenkarten, Satellitenkarten
(speziell für den Erg Ubari), für die angedachten Routen einen Garmin GPS V und für die
schnelle und einfache Aufnahme
von Punkten einen Garmin nüvi 200.
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Text : Hofer
Walter, Bilder : Triebl Josef, Kainacher Werner
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