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Da wir im vorigen Jahr im Westen Libyens
unterwegs waren, hatten wir dieses Jahr vor, den Osten zu bereisen.
Diesmal war zum ersten Mal meine Tochter Ines mit von der Partie.
Mit der Agentur Medusa in Zuara haben wir bereits mehrere
Libyenreisen organisiert, so liefen auch diesmal die Vorbereitungen
problemlos.
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Unsere Reiseroute (zum Vergrößern auf die Karte klicken)
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Arno, Christian, Carsten, Günther, Ines, Walter (Genua) |
die 'betagte' Carthage im Hafen von La Gouletta
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Nächtigung am Strand von Zuara |
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Tunesien war nach der Überfahrt von Genua nach
Tunis rasch duchquert. Ein Mitarbeiter der Agentur holte uns zum
vereinbarten Zeitpunkt von der Grenze in Ras Ajid ab, in Zuara
gesellte sich der obligate libysche Touristenpolizist dazu - Esam,
ein netter Zeitgenosse, ausgestattet mit Flugkoffer und
Riesenwasserpfeife - 'mal eine neue Erfahrung. Wir sollten uns auf
der Reise aber gut verstehen. Auch war es von Vorteil, dass er ein
wenig Englisch sprach. Und so rauchten wir einige Wasserpfeifen an
den einsamen Wüstenabenden miteinander .....
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Esam nuckelt genüßlich an der Wasserpfeife
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Allgegenwärtiger Staatschef |
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Geplant war es, über Asphalt rasch nach Zilla zu
fahren. Mit den libyschen Verkehrsgewohnheiten muss man als
Europäer allerdings erst einmal klar kommen - geht prinzipiell ganz
gut, nur das Rückgewöhnen an unsere überregulierten
Verkehrsregeln kann teuer kommen .....
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die Zitadelle von Zilla
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Günther, Esam, Carsten
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Walter, Ines
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Arno, Christian |
versteinerte Muscheln nahe Zilla
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Black Mountain - lt. Michelinkarte 'interesting'
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Von Zilla ging's auf Pisten bzw. durch freies
Gelände nach Tazerbu und über die Oase Buzemah durch den Ramlat
Rebianah nach Kufra.
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im As Serir (Gegend
Zilla, Tazerbu)
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Dünenabfahrt im Ramlat Rabiana |
Wasserpumpstation Zighan
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Oase Busema |
leicht eingesandet ....
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im Ramlat Rabiana |
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Aufgrund der Schwierigkeiten des VW Syncro vor allem die langen
Tiefsandpassagen betreffend - es wurde ganz einfach die Motoröltemperatur
zu hoch - sahen wir von einer Fahrt zum Jebel Uweinat, bekannt durch
Almasys Expeditionen in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts,
ab.
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Oase Kufra - Mineralwasserdenkmal mit 'Flaschen'
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Abendstimmung in der Oase Kufra ..... |
Bewässerungsprojekt nahe Kufra
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'YUMBO' ist
einfach zu lange ..... |
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Dadurch konnten wir es ab Kufra etwas ruhiger angehen lassen und
fuhren quer durch den Ramlat Rebianah zur Oase Rebianah. Leider ließ
sich dort kein Brot auftreiben, was uns in ein paar Tagen zur
Rationierung der Brotvorräte veranlassen sollte.
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versteinerter Wald bei Serir Nerastro
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Piepmatz in einsamer Gegend |
nahe Djebel Nerastro |

Gipsfelder bei Nerastro
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Von Rebianah aus steuerten wir durch
wunderschönes Dünengebiet den Jebel Nerastro an, ein Bergmassiv
vulkanischen Ursprungs. Von dort versuchten wir nach Süden zum
Kathedralenberg zu gelangen, was uns aber aufgrund der
verschachtelten Dünen am Nordeingang des Tales und den damit
verbundenen Problemen mit Einsanden und Ausschaufeln vor allem des
VWs veranlasste, unsere Pläne zu ändern und direkt den Wau En
Namus anzusteuern.
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Serir Nerastro - die "Glorreichen 3" |
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Wir fuhren über Tafelberge, über Lavafelder mit
kopfgroßen schwarzen Steinen, treffend bezeichnet als die 'schwarze
Brockenscheisse', entlang langer Dünenzüge, durch sandige Täler
und weite Serirebenen und zuguterletzt durch ein schwarzes
Vulkanaschefeld. Unvermittelt standen wir plötzlich am Rande des
Einbruchkraters Wau En Namus. Der Ausblick von diesem Standpunkt aus
war atemberaubend - liegen doch im Inneren des Kraters mehrere teils
verschiedenfarbige Seen und ein kleinerer Vulkankegel. Gleich darauf
kreiste ein Hubschrauber über uns, was speziell unseren libyschen
Begleiter beunruhigte. Als der dann auch noch neben uns landete, war
die Aufregung groß. Doch die ganze Aktion war harmlos, der Pilot,
ein libyscher Offizier, plauderte ganz nett mit uns und die
Passagiere riskierten einen Blick in den Krater.
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Anfahrt zum Waw en Namus durch Vulkanasche-Wüste |

Hubschrauber über dem Waw en Namus
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Waw en Namus |

Roter See am Kratergrund des Waw en Namus
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Am nächsten Tag wanderten wir in den Krater
hinein. Die vielen Stechfliegen waren wirklich sehr unangenehm -
nicht umsonst heißt Wau En Namus 'Krater der Mücken'. Der Aufstieg
war ziemlich anstrengend, der Wind blies recht heftig und so machten
wir uns gleich auf den Weg zum Wau El Kebir, auch ein Krater,
genutzt als Militärbasis.
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'Reserverad' für Yumbo !? |

... leider ein leeres 'Getränkelager' ...
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Wieder ging es über teils sandige Täler und
weite Serirstrecken 'gen Norden, gelangten an den Rand der Haruj al
Aswad, der Schwarzen Haruj, den Ausläufern eines Vulkans.
Interessant dabei sind die erkalteten Lavaströme, die noch gut
ersichtlich sind. Schließlich erreichten wir Fogaha und dort sahen
wir das erste Mal auf unserer Reise andere Touristen. Eine Gruppe
Deutscher und Österreicher waren mit 'Rotel Tours' unterwegs. Diese
Gruppe trafen wir dann mehrmals wieder auf unserem Weg nach Norden,
wo wir uns nochmals die großartigen römischen Überreste von
Leptis Magna anschauten.
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Lavaströme am Rande der schwarzen Haruj |

Alt Fogaha
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Dort konnten wir unsere Wasservorräte ergänzen
und bezogen im Funduq am nördlichen Rand des Kraters Quartier. Am
nächsten Tag schlugen wir den Weg Richtung Fogaha ein, eine für
uns bis dato unbekannte Strecke.
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Quelle in Alt Fogaha |

Rotel hat's eilig ....
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Leptis Magna - Hadriansbogen |

Leptis Magna - Theater
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Da wir noch Zeit hatten besuchten wir das Wadi
Psis, welches uns unser libyscher Begleiter zeigte - traumhaft
gelegen und zum Baden im Meer einladend. Ein weiterer Abstecher
führte uns zur Ain Sharscharra bei Tarhuna, dem einzigen
Wasserfall Libyens. Doch leider war in der Quelle kein Wasser. Der
Lagerplatz war aber dennoch sehr schön.
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Wadi Psis - ein Traumstrand |

Das Kamel liebt's bequem ...
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Als Auto- und Oldtimerfan wusste ich von einem
Riesenschrottplatz in der Nähe von Surman, zu dem uns der libysche
Begleiter nach anfänglichem Widerstand auch führte. Über einige
km sind hier Autowracks, z.T. geordnet nach Marken und Modellen
geschlichtet - ein Eldorado für Ersatzteilsammler. Da unsere Reise
abgesehen von einem gebrochenen Auspuff beim VW pannenfrei verlief,
war gottseidank nur Schauen und Staunen angesagt.
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Ergebnis der 'umsichtigen' libyschen Fahrweise ... |

Abendstimmung am Strand von Zuara
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Nach einem nochmaligem Bad im Meer und einem
netten Abend mit Asem Ben Khalifa, dem Inhaber der Agentur Medusa,
verließen wir Libyen. Die Fähre der GNV hatte bei der Abfahrt
wieder 5 Stunden Verspätung, so dass Carsten seinen Flug ab Mailand
verpasste. Glücklicherweise war er schon darauf vorbereitet und
hatte kurzerhand einen Platz im Frühflieger des nächsten Tages
gebucht, den er dann auch erreichte.
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GNV Splendid - leicht verspätet |

GNV Splendid
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Unterwegs waren wir mit einem Toyota Landcruiser HDJ80, einem VW
T3-Syncro und meinem
alten, erprobten PZJ75 Buschtaxi. Als Navigationshilfe verwendeten wir die
1:4 Mio Michelin Karte Nr.
741 (NW-Afrika), die 1:500 k Russenkarten, Satellitenkarten und für die angedachten Routen einen Garmin GPS V.
Für die schnelle und einfache Aufnahme
von Punkten und Groborientierung auf den europäischen Straßen
leistete ein einfacher Garmin nüvi 200 gute Dienste.
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Text und
Bilder : Hofer Walter
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