Libyen Ost  (23.10.2010 - 15.11.2010)

(Walter, Ines; Christian, Arno; Günter, Carsten)


Da wir im vorigen Jahr im Westen Libyens unterwegs waren, hatten wir dieses Jahr vor, den Osten zu bereisen. Diesmal war zum ersten Mal meine Tochter Ines mit von der Partie. Mit der Agentur Medusa in Zuara haben wir bereits mehrere Libyenreisen organisiert, so liefen auch diesmal die Vorbereitungen problemlos. 

Unsere Reiseroute (zum Vergrößern auf die Karte klicken)


Arno, Christian, Carsten, Günther, Ines, Walter (Genua)

die 'betagte' Carthage im Hafen von La Gouletta

Nächtigung am Strand von Zuara

Tunesien war nach der Überfahrt von Genua nach Tunis rasch duchquert. Ein Mitarbeiter der Agentur holte uns zum vereinbarten Zeitpunkt von der Grenze in Ras Ajid ab, in Zuara gesellte sich der obligate libysche Touristenpolizist dazu - Esam, ein netter Zeitgenosse, ausgestattet mit Flugkoffer und Riesenwasserpfeife - 'mal eine neue Erfahrung. Wir sollten uns auf der Reise aber gut verstehen. Auch war es von Vorteil, dass er ein wenig Englisch sprach. Und so rauchten wir einige Wasserpfeifen an den einsamen Wüstenabenden miteinander .....


Esam nuckelt genüßlich an der Wasserpfeife

Allgegenwärtiger Staatschef

Geplant war es, über Asphalt rasch nach Zilla zu fahren. Mit den libyschen Verkehrsgewohnheiten muss man als Europäer allerdings erst einmal klar kommen - geht prinzipiell ganz gut, nur das Rückgewöhnen an unsere überregulierten Verkehrsregeln kann teuer kommen .....


die Zitadelle von Zilla

Günther, Esam, Carsten

Walter, Ines

Arno, Christian

versteinerte Muscheln nahe Zilla

Black Mountain - lt. Michelinkarte 'interesting'

Von Zilla ging's auf Pisten bzw. durch freies Gelände nach Tazerbu und über die Oase Buzemah durch den Ramlat Rebianah nach Kufra.


im As Serir (Gegend Zilla, Tazerbu) 

Dünenabfahrt im Ramlat Rabiana

Wasserpumpstation Zighan

Oase Busema 

leicht eingesandet .... 

im Ramlat Rabiana

Aufgrund der Schwierigkeiten des VW Syncro vor allem die langen Tiefsandpassagen betreffend -  es wurde ganz einfach die Motoröltemperatur zu hoch - sahen wir von einer Fahrt zum Jebel Uweinat, bekannt durch Almasys Expeditionen in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, ab.


Oase Kufra - Mineralwasserdenkmal mit 'Flaschen' .....

Abendstimmung in der Oase Kufra .....

Bewässerungsprojekt nahe Kufra

'YUMBO' ist einfach zu lange ..... 

Dadurch konnten wir es ab Kufra etwas ruhiger angehen lassen und fuhren quer durch den Ramlat Rebianah zur Oase Rebianah. Leider ließ sich dort kein Brot auftreiben, was uns in ein paar Tagen zur Rationierung der Brotvorräte veranlassen sollte.


versteinerter Wald bei Serir Nerastro

Piepmatz in einsamer Gegend

nahe Djebel Nerastro


Gipsfelder bei Nerastro

Von Rebianah aus steuerten wir durch wunderschönes Dünengebiet den Jebel Nerastro an, ein Bergmassiv vulkanischen Ursprungs. Von dort versuchten wir nach Süden zum Kathedralenberg zu gelangen, was uns aber aufgrund der verschachtelten Dünen am Nordeingang des Tales und den damit verbundenen Problemen mit Einsanden und Ausschaufeln vor allem des VWs veranlasste, unsere Pläne zu ändern und direkt den Wau En Namus anzusteuern.


Serir Nerastro - die "Glorreichen 3"

Wir fuhren über Tafelberge, über Lavafelder mit kopfgroßen schwarzen Steinen, treffend bezeichnet als die 'schwarze Brockenscheisse', entlang langer Dünenzüge, durch sandige Täler und weite Serirebenen und zuguterletzt durch ein schwarzes Vulkanaschefeld. Unvermittelt standen wir plötzlich am Rande des Einbruchkraters Wau En Namus. Der Ausblick von diesem Standpunkt aus war atemberaubend - liegen doch im Inneren des Kraters mehrere teils verschiedenfarbige Seen und ein kleinerer Vulkankegel. Gleich darauf kreiste ein Hubschrauber über uns, was speziell unseren libyschen Begleiter beunruhigte. Als der dann auch noch neben uns landete, war die Aufregung groß. Doch die ganze Aktion war harmlos, der Pilot, ein libyscher Offizier, plauderte ganz nett mit uns und die Passagiere riskierten einen Blick in den Krater.


Anfahrt zum Waw en Namus durch Vulkanasche-Wüste  


Hubschrauber über dem Waw en Namus


Waw en Namus


Roter See am Kratergrund des Waw en Namus

Am nächsten Tag wanderten wir in den Krater hinein. Die vielen Stechfliegen waren wirklich sehr unangenehm - nicht umsonst heißt Wau En Namus 'Krater der Mücken'. Der Aufstieg war ziemlich anstrengend, der Wind blies recht heftig und so machten wir uns gleich auf den Weg zum Wau El Kebir, auch ein Krater, genutzt als Militärbasis.


'Reserverad' für Yumbo !?


... leider ein leeres 'Getränkelager' ...

Wieder ging es über teils sandige Täler und weite Serirstrecken 'gen Norden, gelangten an den Rand der Haruj al Aswad, der Schwarzen Haruj, den Ausläufern eines Vulkans. Interessant dabei sind die erkalteten Lavaströme, die noch gut ersichtlich sind. Schließlich erreichten wir Fogaha und dort sahen wir das erste Mal auf unserer Reise andere Touristen. Eine Gruppe Deutscher und Österreicher waren mit 'Rotel Tours' unterwegs. Diese Gruppe trafen wir dann mehrmals wieder auf unserem Weg nach Norden, wo wir uns nochmals die großartigen römischen Überreste von Leptis Magna anschauten.


Lavaströme am Rande der schwarzen Haruj


Alt Fogaha

Dort konnten wir unsere Wasservorräte ergänzen und bezogen im Funduq am nördlichen Rand des Kraters Quartier. Am nächsten Tag schlugen wir den Weg Richtung Fogaha ein, eine für uns bis dato unbekannte Strecke. 


Quelle in Alt Fogaha


Rotel hat's eilig ....


Leptis Magna - Hadriansbogen


Leptis Magna - Theater

Da wir noch Zeit hatten besuchten wir das Wadi Psis, welches uns unser libyscher Begleiter  zeigte - traumhaft gelegen und zum Baden im Meer einladend. Ein weiterer Abstecher führte uns zur Ain Sharscharra bei Tarhuna, dem einzigen  Wasserfall Libyens. Doch leider war in der Quelle kein Wasser. Der Lagerplatz war aber dennoch sehr schön.  


Wadi Psis - ein Traumstrand


Das Kamel liebt's bequem ...

Als Auto- und Oldtimerfan wusste ich von einem Riesenschrottplatz in der Nähe von Surman, zu dem uns der libysche Begleiter nach anfänglichem Widerstand auch führte. Über einige km sind hier Autowracks, z.T. geordnet nach Marken und Modellen geschlichtet - ein Eldorado für Ersatzteilsammler. Da unsere Reise abgesehen von einem gebrochenen Auspuff beim VW pannenfrei verlief, war gottseidank nur Schauen und Staunen angesagt.


Ergebnis der 'umsichtigen' libyschen Fahrweise ...


Abendstimmung am Strand von Zuara

Nach einem nochmaligem Bad im Meer und einem netten Abend mit Asem Ben Khalifa, dem Inhaber der Agentur Medusa, verließen wir Libyen. Die Fähre der GNV hatte bei der Abfahrt wieder 5 Stunden Verspätung, so dass Carsten seinen Flug ab Mailand verpasste. Glücklicherweise war er schon darauf vorbereitet und hatte kurzerhand einen Platz im Frühflieger des nächsten Tages gebucht, den er dann auch erreichte.


GNV Splendid - leicht verspätet


GNV Splendid

Unterwegs waren wir mit einem Toyota Landcruiser HDJ80, einem VW T3-Syncro und meinem alten, erprobten PZJ75 Buschtaxi. Als Navigationshilfe verwendeten wir die 1:4 Mio Michelin Karte Nr. 741 (NW-Afrika), die 1:500 k Russenkarten, Satellitenkarten und für die angedachten Routen einen Garmin GPS V. Für die schnelle und einfache Aufnahme von Punkten und Groborientierung auf den europäischen Straßen leistete ein einfacher Garmin nüvi 200 gute Dienste.


Text und Bilder : Hofer Walter